RESIST! Die Kunst des Widerstands
Kuratorische Mitarbeit, Texte (full credits below)
Rautenstrauch-Joest-Museum
01.04.–05.09.2021
RESIST! beleuchtet 500 Jahre antikolonialen Widerstand im Globalen Süden und erzählt über koloniale Unterdrückung und ihre Auswirkungen bis heute. Die Ausstellung ist eine Hommage an die Menschen, die auf unterschiedlichste Art und Weise Widerstand geleistet haben und deren Geschichten bis heute kaum erzählt oder gehört werden.
In einer labyrinthisch-futuristischen Architektur von Rohren, Balken und Stahlelementen, entworfen von raumlaborberlin erzählen die Arbeiten von über 40 zeitgenössischen Künstler*innen aus dem Globalen Süden und der Diaspora, die Geschichten von Rebellion und Krieg, Gewalt und Trauma sowie Überleben und Resilienz. Ihre Erzählungen werden ergänzt von historischen Dokumenten und zahlreichen Objekten aus der Sammlung des RJM, stumme Zeugen von Momenten des Widerstands. Innerhalb des Labyrinths eröffnen vier autonom kuratierte Räume weitere Perspektiven: Die nigerianische Künstlerin Peju Layiwola beschäftigt sich mit den geraubten Kulturgütern aus dem Königreich Benin (Nigeria), von denen sich zahlreiche auch in der Sammlung des RJM befinden und hat dazu mehrere nigerianische Künstler*innen eingeladen, die sich teils jahrzehntelang in Nigeria und der Diaspora mit dem Raub von Benin-Bronzen in 1897 auseinandersetzen. Die namibischen Aktivistinnen Esther Utjiua Muinjangue und Ida Hoffmann erzählen vom Genozid an den Herero und Nama in Namibia. Die ungarische Kuratorin Tímea Junghaus hat Sinti- und Roma-Künstler*innen eingeladen, die ihren Kampf um Selbstbestimmung thematisieren. Schließlich klagt der Kölner postmigrantische Verein In-Haus e.V. koloniale Kontinuitäten an.
Auch Tanz und Musik haben einen Platz in der Ausstellung: Rokia Bamba, Soundkünstlerin und DJ entwickelt ein Sound- und Stimmenarchiv des Widerstands, und die urbanen Tanzkünstlerinnen Bahar Gökten und Daniela Rodriguez Romero geben Einblicke in verkörperlichten Widerstand.
Zahlreiche digitale, hybride und analoge partizipative Formate wie Repair- und Schreibwerkstätten, Erzählcafés, eine wachsende „Library of Resistance“ und Live-Speaker mit denen Besucher*innen ins Gespräch kommen können, bieten eine Plattform für kritische Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus und seinen Kontinuitäten und schaffen zudem Räume fürs Sprechen lassen, für Zuhören, Vernetzung, Zusammensein und Solidarität.
CREDITS
Kurator*innen It’s Yours!: Esther Utjiua Muinjangue & Ida Hoffmann, Peju Layiwola, Tímea Junghaus, Integrationshaus (In-Haus e.V.) Cologne-Kalk mit Elizaveta Khan, Mona Leitmeier, Sae Yun Jung, Salman Abdo und Rita Bomkamp.
Artists in Residence: Rokia Bamba (Musik), Bahar Gökten und Daniela Rodriguez Romero (Urban Dance), Kiri Dalena (Koloniale Fotografie), Francis Oghuma (Real Time Documentary)
Künstler*innen: Florisse Adjanohoun, Christie Akumabor, Osaze Amadasun, Kader Attia, Roger Atikpo, Belkis Ayón, Marcel Djondo, Omar Victor Diop, Nwakuso Edozien, Robert Gabris, Jimoh Ganiyu, Anani Gbeteglo, Ayrson Heráclito, indieguerillas, Patricia Kaersenhout, Eustache Kamouna, Grada Kilomba, Mohammed Laouli, Alao Lukman, Peter Magubane, Dhuwarrwarr Marika, Tshibumba Kanda Matulu, Medu Art Ensemble, Luiza Prado de O. Martins, Małgorzata Mirga-Tas, Keviselie/Hans Ragnar Mathisen, Monday Midnite, Franky Mindja, Gaëtan Noussouglo, Lapiztola, Nura Qureshi, Emília Rigová, Mamadou Sall, Juan Manuel Sandoval, Diego Sandoval Ávila, Selma Selman, The Singh Twins, Alfred Ullrich, Huỳnh Văn Thuận, Edward Venero, Kara Walker, Wantok Musik Foundation, Tania Willard, Lawrence Paul Yuxweluptun, Ernesto Yerena.
Idee und Konzept: Nanette Snoep (Direktorin RJM)
Projektleitung: Lydia Hauth
Projektmitarbeit: Agustina Andreoletti, Nada Schroer
Recherche und Texte – Sammlung RJM – Begleitprogramm: Agustina Andreoletti (Begleitprogramm), Carla de Andrade Hurst (Diversity Managerin), Carl Deußen (wissenschaftlicher Referent), Lucia Halder und Caroline Bräuer (Fotografische Sammlung), Dr. Clara Himmelheber (Sammlung Afrika), Iris Kaebelmann (Begleitprogramm), Dr. Oliver Lueb (Sammlung Ozeanien), Ricardo Márquez Garcia (Junior Kurator), Vera Marušić (Referentin Direktion, Programm- und Strategieplanung), Sonja Mohr (Sammlung Insulares Südostasien), Aurora Rodonò (Diversity Managerin), Dr. Anne Slenczka (Sammlung Amerika), Dr. Annabelle Springer (Sammlung Asien), Dr. Stefanie Teufel (wissenschaftliche Referentin)
Restaurierung: Kristina Hopp, Stephanie Lüerßen, Petra Czerwinske, Birgit Depenbrock
Ausstellungsgestaltung: raumlaborberlin mit Florian Stirnemann, Benjamin Foerster-Baldenius, Louise Nguyen, Sarah Bovelett und Thomas Quack
Assistenz It’s Yours!: Vanja Smiljanic, Camilo Sandoval
Ausstellungsgrafik: Thomas Quack
Werbegrafik: Elsa Westreicher
Live Speaker: Niki, Fatima, Benjamin Chardey, Lukas, Sepiedeh Fazlali, Sophia Jia-Xin Liu, Abigail F., Raphael Di Canio, Tatjana Schnellinger, Nikos Konstantakis, Quyên, Aminata Estelle Diouf, Olga Drachuk-Meyer, Keea, Marlène Tencha, Halima, Rahab Njeri, Karima Renes, Hanna, Dennis Frasek, Dr. Fatou Cisse Kane, Rose Wambui Kamande, Sarah Fatima Schütz, Jabbar Abdullah
Koordination Live Speaker: Carla de Andrade Hurst, Paloma Nana
Awareness-Team: Helène Batemona-Abeke, Dr. Daniel Brunsch, Esther Poppe